DIW-Forderung nach verpflichtendem Sozialjahr
Die jüngsten Äußerungen von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der in einem SPIEGEL-Interview ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner forderte, kritisiert die Senioren-Union Rheinland-Pfalz scharf.
„Pflichtdienste für Seniorinnen und Senioren sind nicht nur praxisfern, sondern auch respektlos gegenüber einer Generation, die unser Land über Jahrzehnte aufgebaut hat“, erklärt Karl-Heinz Totz, Landesvorsitzender der Senioren-Union Rheinland-Pfalz. „Wir sprechen hier über Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet, Kinder großgezogen, Steuern gezahlt und unser Gemeinwesen getragen haben. Sie im Alter zu staatlich verordneten Zwangsdiensten heranziehen zu wollen, widerspricht jeder Vorstellung von Gerechtigkeit.“
Die Senioren-Union Rheinland-Pfalz verweist dagegen auf die bereits heute enormen Beiträge älterer Menschen für unser Gemeinwesen: Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, Kirchen, Nachbarschaften oder Pflegeinitiativen. „Dieses Engagement vor Ort und in unseren Kommunen lebt von Freiwilligkeit und innerer Überzeugung – nicht von staatlichem Druck“, so Karl-Heinz Totz weiter.
Darüber hinaus warnt die Senioren-Union Rheinland-Pfalz vor den sozialen und rechtlichen Folgen einer solchen Maßnahme. „Viele Ältere sind gesundheitlich eingeschränkt, viele pflegen Partner oder kümmern sich um Enkelkinder. Das ist gelebte Solidarität, die der Staat nicht einfach ignorieren darf. Ein verpflichtendes Sozialjahr für Rentnerinnen und Rentner wäre ein Irrweg – rechtlich wie gesellschaftlich. Ein Staat, der seine Älteren zu Dienstpflichten zwingt, verspielt Vertrauen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Karl-Heinz Totz abschließend.